Pokern und Bluffen ist ja so gar nicht mein Ding. Wundersamerweise bin ich jedoch ein echter Profi im Selbstbetrug. Dass ich zudem eine faule Socke bin, macht die Sache nicht wirklich besser, wenn ich eigentlich gerne etwas in meinem Leben verändern würde.

Vielleicht kennst auch du eine der folgenden Denkfallen, in die ich leider nur zu gerne tappe. Worum auch immer es bei dir gehen mag, es ist gut möglich, dass du gerade mittendrin im Sumpf der Denkfallen steckst, wenn du dich bei dem Gedanken erwischt:

Ich würde ja gerne, aber…

Denkfalle #1: Perfektion - Wenn ich es nicht perfekt mache, ist es sinnlos.

Ganz oder gar nicht. Perfektionismus lässt grüßen.

Wenn ich diese eine Sache nicht konsequent durchziehe, kann ich es auch gleich sein lassen, oder? Eigentlich möchte ich weniger Plastikmüll produzieren, doch was bringt mir die feste Seife und waschbare Abschminkpads, wenn ich weiterhin die Convenience Zahnpasta aus der Plastiktube nutze? Dann kann ich mein hehres Ziel auch ganz bleiben lassen. Hat doch sowieso keinen Sinn.

Done is better than perfect.

Bullshit! Selbst der kleinste Schritt ist ein Erfolg. Lieber ganz unperfekt ein bisschen was tun, statt nach Perfektion zu streben und dadurch gar nichts zu tun.

Niemand muss innerhalb eines Tages sein dreistöckiges Haus entrümpeln, einen Marathon laufen oder komplett auf ein plastikfreies Leben und Zero Waste umstellen. Fange einfach mit kleinen Schritten an, die langfristig zu großen Erfolgen führen können.

Denkfalle #2: Verantwortung - Mein Partner / Kind / Goldhamster macht da leider nicht mit.

Ein Klassiker des Selbstbetruges. Die Schuld woanders als bei sich selbst zu suchen, ist aber auch eine echt bequeme Sache.

Ich würde ja gerne, aber ich lebe eben nicht allein. Wie soll ich mein großes Vorhaben so durchziehen können? Eigentlich würde ich ja liebend gern meinen Fleischkonsum reduzieren, doch mein Mann, der böse Fleischesser, hindert mich daran. Da ich nur ungern koche, übernimmt er das meistens. Nicht immer gibt es Fleisch, aber schon mehrmals die Woche. Doch nicht nur das – er zwingt mich sogar dazu, in meiner Mittagspause den fleischbepackten Döner Kebap zu bestellen statt des vegetarischen Yufkas. Wenn ich mir dann zuhause noch die Zwiebelmettwurst auf’s Brot schmiere, ist das natürlich ebenfalls seine Schuld. Er hat ja schließlich eingekauft. Würde ich allein leben, könnte ich meine Essgewohnheiten ändern, aber so geht das natürlich nicht.

Bullshit! Für deine Entscheidungen bist du selbst verantwortlich.

Nur äußerst selten liegt die Verantwortung tatsächlich woanders. Wenn du etwas ändern möchtest, tue es. Möchtest du es nicht, übernimm Verantwortung, statt die Schuld (gedanklich) bei jemand anderem abzuwälzen. Diese Form der Selbstlüge ist nicht nur schädlich für dich selbst, sondern auch Gift für deine zwischenmenschlichen Beziehungen. Du kannst nicht innerlich die Schuld abschieben, ohne der entsprechenden Person gegenüber einen (unbewussten) Groll zu entwickeln. Und das ist doch ziemlich unfair, findest du nicht?

Denkfalle #3: Resignation - Was soll mein Handeln schon ändern, wenn der Rest der Welt darauf pfeift?

Irgendwie auch nichts anderes als eine ausgewählte Form des Gruppenzwangs.

Wieso soll ich mich bemühen und etwas ändern, wenn sich andere Menschen einen feuchten Dreck darum scheren? Müll trennen, mit dem Stoffbeutel einkaufen und öffentliche Verkehrsmittel nutzen? Warum soll ich das tun, während andere den Primark leer kaufen und die Hundescheiße auf dem Bürgersteig liegen lassen? Ist doch voll sinnlos. Was soll ich allein schon bewegen können?

Bullshit! Veränderungen in der Welt erreichst du nicht durch’s Labern und Vornehmen, sondern durch’s Machen und Vorleben. Sei ein Vorbild!

Wer weiß, welche Veränderungen du dadurch in deinem Einflussbereich auslöst. Betrachte dich einfach als eine Art Influencer, der potentiell jederzeit einen Impuls auslösen kann. Wer weiß schon, welch winzig kleine Detail deines Daseins einen anderen Menschen zum Nach- oder Umdenken anregt.

Und wenn dich das noch nicht überzeugt hat, dann vielleicht die ausgelutschte Phrase: Steter Tropfen höhlt den Stein.

Go for it!

Welche Veränderung  auch immer du anstreben magst, ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg! Pack’s an und feiere jeden kleinen Erfolg!

Frau Lyoner


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