Beklage dich möglichst oft darüber, wie schwer du es im Leben hast und welchem Unglück du unterworfen bist, das du nicht zu ändern vermagst. Betrachte dich als unschuldiges Opfer, das von allerlei Menschen und Umständen geplagt wird und vermeide es tunlichst, dein eigenes Verhalten zu reflektieren. Trample unbedacht auf den Gefühlen anderer Menschen herum und begründe es damit, dass du eben so bist und nicht anders kannst.

Suhlst du dich gern in der Opferrolle?

Dann nur weiter so, du machst das genau richtig.

Möchtest du jedoch die Zügel deines Lebens selbst in der Hand halten und Veränderungen anstreben, solltest du anfangen, Verantwortung zu übernehmen.

Eine Ode an die Verantwortung

Verantwortung abzugeben, kann durchaus verführerisch erscheinen. Alle anderen sind schuld an deiner Misere, nur du nicht. Lehne dich zurück und mache es dir gemütlich in der Unveränderlichkeit deines Status Quo.

Doch was ist der Preis? Du verharrst im Stillstand. Anstatt persönlich zu wachsen, wächst bei dir bloß Unzufriedenheit und Frust.

Schuld sind immer die Anderen?

Nur wenn du Verantwortung für dein Denken und Handeln übernimmst, hast du die Chance, voranzukommen. Gerätst du in Situationen, die dir nicht gut tun oder deren Konsequenzen dich belasten, ist es hilfreich, auf dich selbst zu schauen und dir deinen Anteil an Mitschuld einzugestehen.

Natürlich gibt es Fälle, in denen es keinesfalls angemessen ist, Schuld bei sich selbst zu suchen. Man denke nur an Naturkatastrophen, Gewalttaten oder Schicksalsschläge. Davon ist hier definitiv nicht die Rede. Ich spreche von alltäglichen Situationen, in denen man sich selbst lieber als Opfer der Umstände darstellt, statt (zumindest einen Anteil an) Schuld bei sich selbst zu suchen.

Bei der Schuldsuche gibt es zwei Extreme:

  • Schuld wird grundsätzlich auf andere Menschen abgewälzt.
  • Schuld wird grundsätzlich bei sich selbst gesucht.

Beide Extreme sind weder gesund, noch zielführend. Die Wahrheit liegt meistens irgendwo dazwischen.

Wenn dich jemand respektlos behandelt und du das duldest, bist du ein Stück weit mitverantwortlich für diese Art der Behandlung. Wenn du dich zu einem emotionalen Ausbruch provozieren lässt, trägst du zur Eskalation einer angespannten Situation bei. Wenn du dich nur beklagst, statt aktiv etwas zu ändern, bist du kein Opfer der Umstände, sondern ein Opfer deiner Handlungslosigkeit.

Du hast die Macht zur Veränderung

Das Handeln und Denken anderer Menschen lässt sich nur schwer bis gar nicht verändern. Genauer gesagt liegt es überhaupt nicht in deinem Verantwortungsbereich, andere Menschen zu verändern. Aber du hast immer die Möglichkeit, dich selbst zu ändern.

Das kann bedeuten, dir Schwächen einzugestehen und an diesen zu arbeiten. Manchmal reicht es schon aus, deine Perspektive anzupassen. In anderen Fällen sind es vielleicht gewisse Rahmenbedingungen, die du verändern kannst, um bestimmte Situationen künftig zu umgehen.

Was auch immer du ändern möchtest: Fange bei dir selbst an! Drehe an deinen eigenen Stellschrauben, statt Erwartungen an deine Mitmenschen oder das Schicksal zu stellen.

Du musst gar nichts außer Sterben

Wie oft sagst du ich muss, obwohl du eigentlich ich will meinst?

Natürlich gibt es Dinge, die du zwangsläufig tun musst, um zu überleben. Ohne atmen, essen und trinken geht es nun mal nicht. Doch du musst weder Überstunden machen, noch in der überteuerten Wohnung wohnen. Du musst dir nicht das neueste Smartphone kaufen und auch keine Wäsche waschen oder staubsaugen. Du musst nicht einmal zur Geburtstagsfeier deiner unausstehlichen Cousine fünften Grades, wenn du keinen Bock darauf hast. Du hast so gut wie immer die Wahl, etwas zu tun, oder es zu lassen.

Du musst gar nichts! Es liegt bei dir, ob du Verantwortung übernehmen willst oder dich weiterhin fremdbestimmen lässt.

Freilich ergeben sich durch alle unsere Handlungen Konsequenzen (Actio und Reactio) Dennoch bist du nur selten unausweichlich einer ungeliebten Tätigkeit verpflichtet. Du magst dich vielleicht aus Angst, Gewohnheit oder Konfliktvermeidung für etwas entscheiden, das dir nicht zusagt, um unliebsame Konsequenzen zu vermeiden. Trotzdem ist es eine Wahl, die du triffst.

Deine Haltung ist entscheidend

Was glaubst du, welche Haltung hinterlässt wohl ein zufriedeneres Grundgefühl?

A) Mein Job kotzt mich total an, aber was bleibt mir übrig, irgendwie muss ich ja meine Miete bezahlen.

B) Ich will dieser Arbeit nachgehen, um den Lebensunterhalt für meine Familie zu bestreiten. Gewisse Dinge nehme ich in Kauf, um mein Gehalt zu sichern. Wenn die negative Seite jedoch überwiegt, kann ich mich jederzeit um eine neue Arbeitsstelle bemühen.

Wenn du das nächste Mal ich muss sagst oder denkst, überlege dir, ob das wirklich der Fall ist. Vielleicht kannst du deine Aussage auch einfach durch ich will ersetzen. Ich sage dir aus Erfahrung, das fühlt sich gleich so viel besser an ;-)

Frau Lyoner


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