Wie sieht’s denn hier aus?! Hast du auch manchmal das Gefühl, du drehst dich nur kurz um und zack ist die Wohnung nicht mehr wiederzuerkennen? Wo kommt bloß die ganze Unordnung her? Gerade eben war es hier doch noch aufgeräumt.

Gestern war hier noch aufgeräumt. Schade, dass du es verpasst hast.

Taucht Unordnung tatsächlich aus dem Nichts auf?

Es gibt mehrere Faktoren, die zu Chaos im Haushalt beitragen. Und nein, nicht alles kann man auf einen nachlässigen Partner, ein wildes Kind, einen faulen Mitbewohner oder einen unordentlichen Goldhamster schieben.

Dinge haben keinen festen Platz

Wenn Gegenstände keinen festen Platz haben, legen sie das Verhalten von Nomaden an den Tag und siedeln sich mal hier, mal da an. Paradebeispiele für heimatlose Gegenstände sind Dinge, die man normalerweise mit sich herumträgt, wie zum Beispiel den Hausschlüssel. Mal ist er in der Handtasche, mal auf dem Wohnzimmertisch, mal steckt er in der Haustür, mal in der Jackentasche. Wenn du dich dann auf die Suche nach solch einem Gegenstand machst, kann es einem Glücksspiel gleichen, ihn wiederzufinden.

Sorge dafür, dass jeder Gegenstand in deinem Zuhause einen festen Platz hat.

Dann musst du nicht die gesamte Wohnung auf den Kopf stellen, wenn du mal in Eile bist. Außerdem bleibt ein heimatloser Gegenstand selten lange allein. Er schließt sich mit anderen heimatlosen Kumpanen zusammen und veranstaltet eine wilde Party, deren Verwüstungsspuren du dann beseitigen darfst.

Dinge werden nach Benutzung nicht an ihren Platz zurückgebracht

Juhu, neben der Haustür hängt jetzt ein Schlüsselbrett. Der Schlüssel hat endlich seinen festen Platz. Zumindest in der Theorie. Denn wenn du nicht ganz konsequent darauf achtest, den Schlüssel beim Heimkommen immer an dieser einen Stelle aufzuhängen, hast du rein gar nichts gewonnen. Solange ein Gegenstand nicht zuverlässig an seinem festen Platz zu finden ist, ist es kein wirklich fester Platz.

Bringe Gegenstände nach Benutzung an ihren Platz zurück.

Andere Beispiele für Gegenstände, die nach ihrer Erkundungstour nicht wieder heimkehren:

  • Die CD, die nach dem Hören nicht wieder ins CD-Regal geräumt wird.
  • Die Ohrringe, die abends achtlos auf der Kommode landen, statt zurück in die Schmuckschatulle gelegt zu werden.
  • Die offene Packung Nudeln, die nach dem Kochen auf der Küchenplatte liegen bleibt, statt wieder in den Schrank zu wandern.

Ich könnte hier stundenlang weitere Beispiele aufzählen. Und genau das ist das Problem.

Zu viele Dinge

Je mehr Dinge du besitzt, desto schwieriger ist es, für jeden einzelnen Gegenstand einen festen Platz zu finden, denn Raum ist nun mal begrenzt. In einer überschaubaren Stadtwohnung ist die Kapazitätsgrenze viel schneller erreicht als in einem mehrstöckigen Einfamilienhaus. Aber irgendwann ist selbst in der größten Villa kein Platz mehr.

Je mehr sich in deinem Besitz befindet, desto mehr kann (potenziell) durch die Wohnung irren und für Unordnung sorgen. Wenn dann noch ein Regentag herrscht und du ein Kind hast, das gerne Schubladen ausräumt, kann ich nur sagen: Viel Spaß!

Trenne dich von unnötigen Dingen.

Denke immer daran: Je mehr du besitzt,

  • desto mehr musst du aufräumen
  • desto länger musst du putzen
  • desto weniger Zeit hast du für andere Aktivitäten

Mache dir also bewusst, welche Gegenstände es dir wert sind, Zeit zu investieren, die du sonst anderweitig nutzen könntest. Zeit ist dein wertvollstes Gut. Verlorene Zeit bekommst du nie wieder zurück

Aufgaben, die mit einem Handgriff erledigt werden können, werden aufgeschoben

Ich neige total gerne dazu, Sachen aufzuschieben. Darin habe ich jahrelange Erfahrung. Gleichzeitig bin ich aber auch von sehr bequemer Natur und möchte ungeliebte Aufgaben in möglichst kurzer Zeit abhaken können. Positiv ausgedrückt könnte man sagen, ich sei effizient. Wenn du ähnlich tickst, kann ich dir nur raten:

Wenn eine Handlung nur wenige Sekunden Zeit kostet, dann bringe es direkt hinter dich.

Schiebst du kleine Aufgaben auf, musst du dich später mit der Summe all dieser kleinen Aufgaben auseinandersetzen. Das wird keinen Spaß machen und sich mühselig anfühlen. Erledigst du eine Aufgabe, die nur einen Handgriff benötigt, stattdessen direkt, löst du die anfallende Arbeit ganz nebenbei, ohne das Gefühl zu haben, dich dafür großartig anstrengen zu müssen.

Um mal ein paar Beispiele für aufgeschobene Kleinigkeiten zu nennen:

  • Statt den dreckigen Teller sofort in die Spülmaschine zu räumen, landet er neben der Spüle.
  • Statt die Jacke beim Heimkommen direkt an die Garderobe zu hängen, wird sie auf die Couch geworfen.
  • Statt dreckige Kleidungsstücke im Wäschekorb zu sammeln, werden lieber Kleidungshaufen auf dem Boden gebildet.

So entstehen viele kleine Baustellen, die später in Summe abgehandelt werden müssen. Dabei hätte deren Entstehung mit einem Handgriff verhindert werden können.

Eine weitere goldene Regel in diesem Zusammenhang lautet:

Laufe niemals mit leeren Händen.

Wenn du einen Raum verlässt, nimm etwas mit. Trage zum Beispiel den dreckigen Teller vom Esstisch in die Küche, wenn du sowieso auf dem Weg dorthin bist. So erledigst du ganz nebenbei eine Aufgabe, die du sonst später explizit erledigen müsstest.

Unordnung ist ein Rudeltier

Kennst du die Broken-Windows-Theorie? Das passiert auch gern zuhause:

  • “Oh, da stehen ja schon dreckige Teller neben der Spüle, da kann ich meinen dreckigen Teller doch einfach daneben stellen.”
  • “Da liegt ja schon ein Berg Klamotten auf dem Boden, da kann ich die Socken auch dazu werfen, dann fühlen sie sich nicht so einsam.”

Es ist leicht der Versuchung zu erliegen und sich dem Status Quo anzupassen: “Da herrscht bereits Unordnung, also ist es egal, wenn ich noch einen kleinen Anteil Unordnung hinzufüge.”

Aber es ist eben nicht egal.

Mach es nicht noch schlimmer, wenn es schon schlimm ist!

Du musst nicht gleich die ganze Welt retten, aber mach sie doch zumindest nicht noch schlimmer:

  • Räume zumindest den dreckigen Teller in deiner Hand in die Spülmaschine, wenn du gerade keine Lust hast, den Rest des dreckigen Geschirrs zu verräumen.
  • Wirf zumindest die eben angefallene Dreckwäsche in den Wäschekorb, wenn du dich schon nicht um den bestehenden Berg von Schmutzkleidung kümmern willst.

Ernsthaft. Sonst summiert sich alles noch mehr auf und wird dich noch mehr Zeit und Nerven kosten, sobald du die Baustellen angehst.

Kampf gegen Windmühlen der Unordnung

Jeder Mensch hinterlässt Unordnung - mal mehr, mal weniger. Je mehr Personen in einem Haushalt leben, desto schneller entsteht Chaos. Werden die kleinen Baustellen nicht innerhalb kurzer Zeit beseitigt, wächst bald ein ganzer Berg von Unordnung. Irgendjemand muss sich also darum kümmern.

Finde eine Lösung, mit der alle Beteiligten leben können.

Bei kleinen Kindern bleibt einem leider nichts anderes übrig, als hinterherzuräumen. Es reicht aber auch, das ein oder zwei Mal am Tag zu tun, sonst machst du am Ende den ganzen Tag nichts anderes mehr.

Bei größeren Kindern sind altersgerechte Absprachen und Regeln sinnvoll, zum Beispiel dass abends das Spielzeug wieder in der Spielkiste landet oder Legosteine nicht in die Küche gehören.

Bei erwachsenen Mitbewohnern, wie zum Beispiel dem Partner, sind gewisse Grundregeln ebenfalls sinnvoll, es können aber auch andere Arrangements getroffen werden:

  • “Du kochst und ich räume danach die Küche auf.”
  • “Du gehst einkaufen und ich wische solange die Wohnung.”
  • “Du bringst den Müll raus und ich hänge die Wäsche auf.”

Die Hauptsache ist doch, dass alle Beteiligten zufrieden sind und sich keiner benachteiligt fühlt. Jeder Mensch hat seine individuellen Stärken und Vorlieben, die bei der Aufgabenverteilung Beachtung finden können.

Sei ein Vorbild für das, was du dir von anderen wünschst.

Ständiges Meckern ist nicht zielführend. Natürlich kann konstruktiv Kritik geübt werden, aber mit manchen Angewohnheiten muss man in einer Gemeinschaft manchmal einfach leben lernen. Denn jeder Mensch hat irgendwelche Macken. Auch du. Wenn jemand ständig die Zahnpastatube offen lässt, mach sie zu, wenn es dich stört. Oder lass es sein und lächle darüber. Dafür bringt der notorische Zahnpastatriebtäter vielleicht Stärken ins Zusammenleben ein, die dir selbst fehlen. Oder er sieht über deine eigenen nachlässigen Macken liebevoll hinweg und bricht nicht ständig einen Streit vom Zaum, weil du neben dem Bett schon wieder eine Skulptur aus getragenen Socken errichtest.

Kehre immer erst einmal vor deiner eigenen Haustür.

Wenn du selbst gerne Unordnung verbreitest, wie kannst du dann etwas anderes von deinen Mitmenschen erwarten? Das gilt übrigens für alle Belange, in denen du Kritik übst. Oft stören einen die Fehler, die man selbst hat, bei anderen Menschen am meisten.

Niemand ist perfekt und das ist in Ordnung

Die genannten Verhaltensweisen helfen dir vielleicht ein bisschen dabei, Unordnung zu vermeiden. Aber niemand sollte Perfektion von sich selbst erwarten. Manchmal ist man eben in Eile und lässt alles stehen und liegen. Oder man hat einen faulen Tag und keine Lust, auch nur einen Finger krumm zu machen. Das ist ok. Davon wird der Haushalt nicht gleich zur Messie-Bude. Die Wohnung muss auch nicht aussehen wie in einem Möbelkatalog, schließlich lebt man darin. Unordnung gehört zum Leben dazu. Aber gewisse Gewohnheiten helfen dabei, fast mühelos für Ordnung zu sorgen. Faule Effiziente Menschen wie ich mögen das.

Frau Lyoner


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