Gestern war hier noch aufgeräumt. Schade, dass du es verpasst hast.

Hallo, liebe Ordnungsgemeinde. Ich bin Frau Lyoner und ich bin faul. Trotzdem mag ich es halbwegs ordentlich, denn sonst fühle ich mich nicht wohl und kann abends auf dem Sofa, meinem Lieblingsort, nicht richtig entspannen.

Wenn es dir ähnlich geht, nimm dir ein paar Minuten Zeit und führe dir meine selbst erprobten Tipps in Sachen Ordnung für Faule zu Gemüte.

1. Korbmethode

Willst du einen unordentlichen Raum schnell aufräumen?

Schnapp dir eine Kiste, einen Korb, eben irgendein Behältnis und wirf alles hinein, was nicht in diesen Raum gehört.

Erst anschließend räumst du die Masse an eingesammelten Gegenständen an den richtigen Ort zurück. Mit dieser Methode brauchst du deutlich weniger Zeit, als wenn du jeden ortsfremden Gegenstand einzeln an den richtigen Ort tragen musst.

Wenn du es ganz eilig hast, weil sich spontaner Besuch angekündigt hat, kannst du den Korb voller heimatloser Gegenstände auch im Wandschrank oder an einem anderen für Besuch unzugänglichen Ort verstecken. Die bessere Methode wäre natürlich, den Besuch, der sich potenziell am Zustand deiner Wohnung stören könnte, gleich direkt auch dort zu verstecken.

Zugegeben, benutztes Geschirr ist vielleicht weniger geeignet für die Korbmethode, aber es gibt ja auch Tabletts. Nein, ich meine nicht die Dinger, mit denen man “Angry Birds” zockt.

2. Nebenbei aufräumen

In einem älteren Blog Post habe ich das bereits näher ausgeführt.

Um gar nicht erst Unordnung entstehen zu lassen, schiebe keine Aufgaben auf, die du direkt mit einem Handgriff erledigen kannst.

  • Räume Gegenstände zeitnah nach Benutzung an den vorgesehenen Aufbewahrungsort zurück.
  • Stelle den dreckigen Teller direkt in die Spülmaschine, statt in die Spüle.
  • Hänge deine Jacke beim Heimkommen sofort auf.
  • Laufe niemals mit leeren Händen. Wenn du von einem Raum in einen anderen gehst, nimm gleich etwas mit, das später sowieso weggeräumt werden muss.
  • (…)

Klar ist das nicht gerade leicht, wenn du wie ich ein Genie in Sachen Prokrastination bist, aber es lohnt sich.

3. Faulheit effizient nutzen

Was ich damit meine? Ich erkläre das mal am Beispiel der Spülmaschine.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sauberes Geschirr schnellstmöglich aus der Spülmaschine zu räumen. Wenn die Maschine morgens leer ist, kannst du benutztes Geschirr im Laufe des Tages direkt einräumen. So wird die Spüle nicht als Geschirrabladehalde missbraucht. Manchmal kommt es allerdings vor, dass man zu faul ist oder aus diversen Gründen einfach nicht dazu kommt, die Spülmaschine auszuräumen. Ich kenne das. Ist das der Fall, nutze die volle Maschine zu deinem Vorteil.

Spare Zeit, indem du sauberes Geschirr aus der Spülmaschine nimmst (anstatt aus den Schränken), wenn du essen/trinken/kochen möchtest. Auf diese Weise leert sich die Spülmaschine quasi von alleine.

Das funktioniert übrigens auch prima mit Wäsche vom Wäscheständer. Wenn die Wäsche trocken ist und du zu faul zum Abhängen bist, schnapp dir Wäsche vom Wäscheständer, statt in den Kleiderschrank zu greifen. Dadurch reduziert sich auf jeden Fall die Masse an Kleidung, die du noch abhängen musst. Da wir kein Bügeleisen besitzen, macht es keinen Unterschied, ob die Kleidung vom Wäscheständer oder aus dem Schrank kommt. Kann ich nur empfehlen. Ich wurde jedenfalls noch nie auf zerknitterte Kleidung angesprochen, solange sie ordentlich aufgehängt und nach dem Abhängen direkt gefaltet wurde. Okay, ich gebe zu, bei Hemden, Blusen und Co. kommt man um ein Bügeleisen wahrscheinlich nicht herum.

4. Weniger Besitz = Weniger Aufwand

Ja, ich weiß, ich habe das jetzt schon drölftausend Mal in allen möglichen Beiträgen erwähnt, aber ich sage es trotzdem nochmal ganz deutlich:

Je weniger du besitzt, desto weniger musst du aufräumen und putzen.

Mehr Besitz bedeutet (potenziell) mehr Zeug, das in der Wohnung herumfliegt und für Unordnung sorgt. Wenn du Kinder hast, weißt du ganz besonders gut, was ich meine. Ein Regentag in Kombination mit vollgestopften Schubladen - viel Spaß, haha!

5. Aufgabenteilung

Ich hasse mehrstündige Putzfestivals. Ich ziehe es vor, jeden Tag einige kleine Aufgaben zu erledigen, statt einen ganzen Tag in einem Stelldichein mit Putzlappen zu verbringen.

Wer sagt denn, dass du immer alles auf einmal machen musst? Ein wichtiges Stichwort ist: “nach Bedarf”.

Ich putze zum Beispiel nicht immer das ganze Bad, sondern mache das nach Bedarf. Das Waschbecken zum Beispiel reinige ich deutlich häufiger als die Badewanne, da dieses viel schneller von Kalkflecken, Zahnpastaresten und Schmutz geziert wird. Außerdem ist so ein Waschbecken viel schneller geputzt als eine Badewanne. Ablagen, Fensterbrett und sowas mache ich definitiv auch nicht bei jedem Badputz mit, sondern nur wenn ich sehe, dass es langsam nötig wird, die Staubschicht zu entfernen.

A propos Aufgabenteilung: Ich hoffe, ich muss das nicht wirklich explizit erwähnen, aber ich tue es vorsichtshalber: Auch Partner, Kinder, Mitbewohner können beim Aufräumen und Putzen helfen. Nur bei Haustieren wird es schwierig, wenn du nicht gerade einen hochgradig dressierten Border Collie hast.

6. Fünf-Minuten-Baustellen

Was ist das Schlimmste bei ungeliebten Aufgaben? Anfangen. Darum ein einfacher Tipp:

Nimm dir eine kurze Zeitspanne vor, in der du die wichtigsten Baustellen angehst. 5 / 15 / 30 Minuten. Ganz egal. Wie es dir passt.

Wenn du ganz Hardcore sein möchtest, stelle dir einen Timer und mache so viel wie möglich, bis es bimmelt.

Was der Effekt ist? Unter Zeitdruck bewältigst du wahrscheinlich deutlich mehr Aufgaben als ohne. Außerdem besteht eine gute Chance, dass du nach der abgelaufenen Zeit weitermachst und noch andere Baustellen angehst. Sobald du dich erst einmal überwunden und angefangen hast, sind die ungeliebten Erledigungen plötzlich gar nicht mehr so schlimm.

7. Du bist dein Maßstab!

Ja, das hier ist ein Blog über Ordnung und ich schwafel hier dauernd irgendwas vom Aufräumen. Aber mal ganz ehrlich, du lebst nicht, um aufzuräumen oder zu putzen. Vergiss Perfektion! Wichtig ist, dass du mit dem Zustand, der in deiner Wohnung herrscht, zufrieden bist. Ganz alleine du und niemand anderes. Nein, du musst es auch nicht deinen (Schwieger-)Eltern recht machen.

Die Hauptsache ist, dass du dich in deinem Zuhause wohl fühlst.

Nimm dir schon einmal gedanklich ein paar Steine, um mich als unhygienische Rabenmutter zu steinigen, ich beichte hier jetzt etwas: Manchmal vergehen mehrere Wochen, bis ich den Boden unserer Wohnung wische. Ich hasse es, den Wischmob zu schwingen. Solange es hier nicht mega dreckig oder gar krankheitserregend ist, kann ich gut damit leben und meine beiden Lieben auch. Dafür sauge ich teilweise zwei Mal täglich die Wohnung, weil unser Fellmonster büschelweise Haare verliert und ich sonst das Gefühl habe, in Hundehaaren zu ersticken. Das ist dann eben mein persönlicher Wohlfühl-Anspruch.

Egal, ob Ausmisten, Aufräumen, Putzen - mach all das in dem Maße, wie allein du es für nötig hältst. Du musst dich wohlfühlen. Natürlich haben diejenigen, die mit dir zusammenwohnen, ein Wörtchen mitzureden. Aber sicher nicht deine ehemalige Klassenkameradin, dein Cousin dritten Grades oder die Nachbarin von nebenan.

Das Leben ist zu kurz, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.

Frau Lyoner


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