Entrümpeln und Aufräumen bringt herzlich wenig, wenn du lauter neue Dinge in dein Zuhause und damit in dein Leben lässt. Strebst du einen langfristig aufgeräumten Zustand an, musst du dich mit deinem Kaufverhalten auseinandersetzen. Entsorgst du ungeliebte Sachen, um den gewonnenen Platz mit neuen Gegenständen zu füllen, ist der ganze Prozess des Aufräumens ad absurdum geführt.

Brauche ich das wirklich?

Mal ehrlich. Was brauchen wir in unserer Überflussgesellschaft denn tatsächlich? Die meisten unserer Anschaffungen haben nichts mit brauchen, sondern mit wollen zu tun. Nur weil wir meinen, etwas dringend zu benötigen, bedeutet das nicht, dass es wirklich so ist. Wir leben im Überfluss und doch haben wir ständig das Gefühl noch mehr zu brauchen.

We buy things we don't need with money we don't have to impress people we don't like

Von je mehr Dingen ich mich trennte, umso mehr wurde mir klar, wie unnötig meine bisherigen Käufe oft gewesen waren. Ein Gegenstand mag noch so nützlich sein - wenn ich ihn nicht benutze, erfüllt er seinen Zweck nicht und ist damit unnötig in meinem Leben.

It’s a trap!

Ich habe über mein Kaufverhalten nachgedacht und dabei drei Fallen identifiziert, in die ich nur zu gerne tappe. Alle drei haben etwas mit Selbsttäuschung zu tun.

1. Will ich es nur, weil es ein Angebot ist?

  • Zwei zum Preis von einen
  • 50% reduziert
  • Mehr Inhalt, gleicher Preis

Klar, fühlst du dich wie ein Sparfuchs, wenn du ein vermeintliches Schnäppchen gemacht hast. So viel Geld eingespart. Da musstest du ja zuschlagen.

Unverderbliche Sachen, die regelmäßig verbraucht werden, in größeren Mengen zu kaufen, mag durchaus sinnvoll sein. Zum Beispiel bei Waschmittel oder Toilettenpapier. Hier kannst du bares Geld sparen, da die größeren Verpackungen im Normalfall pro Einheit deutlich günstiger sind.

Aber weißt du, was ich auch kenne?

Lebensmittel werden aufgrund eines Angebots in großen Mengen gekauft, verderben und landen im Müll.

Supermärkte werben für einen angeblich sensationellen Angebotspreis und in einem anderen Geschäft bekommst du das Produkt zum Normalpreis günstiger.

Dinge werden auf Reserve gekauft und liegen jahrelang originalverpackt in der hintersten Ecke herum und geraten in Vergessenheit.

Reduzierte Kleidungsstücke werden aufgrund des niedrigen Preises halbherzig mitgenommen und hängen dann ungetragen im Kleiderschrank.

Überlege dir gut, ob du nicht mehr Geld einsparst, wenn du das Angebot ignorierst und das Produkt gar nicht erst kaufst.

Kein Geschäft der Welt will dir etwas schenken. Es geht immer um Profit und darum, dir das Geld aus der Tasche zu ziehen.

2. Will ich es nur, weil ich einer Werbeillusion erlegen bin?

  • Mit diesem Artikel angelst du dir deinen Traumpartner.
  • Mit diesem Produkt bist du erfolgreich und wirst von allen bewundert. 
  • Mit diesem Gegenstand liegst du total im Trend.

Oft sprich Werbung unsere menschlichen Urängste an, um uns zu suggerieren, dass wir etwas unbedingt brauchen. Ohne das Produkt bist du nicht schön genug, nicht beliebt genug, schlicht und ergreifend nicht gut genug. Du verlierst deine Zugehörigkeit, wirst einsam und allein enden und von einem Säbelzahntiger gefressen werden.

Hinterfrage kritisch, ob du etwas nur deshalb kaufen möchtest, weil du emotional manipuliert wurdest.

Hast du tatsächlich Bedarf für diesen Gegenstand oder willst du ihn nur kaufen, um einer Werbevorstellung nachzujagen? Auch wenn Säbelzahntiger inzwischen ausgestorben sind, empfinden wir sie insgeheim immer noch als Bedrohung und sind daher empfänglich für solche Arten der Manipulation.

3. Will ich es nur aus einer Laune heraus?

  • Ich bin gerade schlecht drauf und habe mir eine Ablenkung verdient.
  • Wenn ich diese schicken Sportsachen kaufe, mache ich bestimmt mehr Sport.
  • Das habe ich neulich bei meiner Bekannten gesehen. Das brauche ich auch.

Du wirst deine Probleme nicht los, indem du versuchst negative Gefühle mit dem Kauf eines Gegenstands zu betäuben. Du änderst durch ein Produkt auch nicht plötzlich dein Leben. Wenn du dir etwas gönnen möchtest, investiere das Geld lieber in eine Unternehmung und sammle eine schöne Erinnerung.

Gegenstände machen dich nicht glücklich. Zumindest nicht langfristig.

Love people, use things

Weiter zum zweiten Teil der Beitragsreihe:
Brauche ich das wirklich? – Teil 2: Kampf den Impulskäufen

Frau Lyoner


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