Willkommen in der Zuvielisation. Selbst wenn wir im Überfluss leben, haben wir dennoch oft das Gefühl noch mehr zu brauchen. Dabei haben viele unserer Anschaffungen weniger mit Brauchen zu tun als vielmehr mit einer gut gemachten Werbekampagne, der wir auf den Leim gegangen sind. Kein Wunder funktioniert der ganze Kram rund um Black Friday und Black Weeks so gut.

Doch nicht nur die dunklen Wochen verleiten allzu leicht zu unbedachten und unnötigen Impulskäufen. Lokale Geschäfte locken mit gigantischer Produktvielfalt, Social Media bombardiert uns mit personalisierter Werbung und dank Online-Shops und Smartphone können wir jederzeit und überall online kaufen. Das ist mega cool, aber auch mega gefährlich.

4 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du bei einem Angebot zuschlägst

Bevor du ein Produkt kaufst, ganz besonders dann, wenn es ein (Black Friday) Angebot ist, solltest du dir zunächst folgende Fragen stellen:

Brauche ich das wirklich?

1) Will ich es nur, weil es ein Angebot ist?

Das Angebot mag unschlagbar sein, doch wenn du das Produkt gar nicht erst kaufst, sparst du noch viel mehr Geld. Und lass dich auf keinen Fall von Fake-Angeboten verarschen, die dich schlicht und ergreifend zum Kauf manipulieren wollen, ohne dass eine tatsächliche Ersparnis drin ist.

2) Will ich es nur, weil ich einer Werbe-Illusion erlegen bin?

Werbung spricht oft unsere tiefsten Urängste an. Ohne das Produkt bist du nicht schön genug, nicht beliebt genug, nicht gut genug. Du verlierst deine Zugehörigkeit, wirst einsam enden und von einem Säbelzahntiger verspeist werden. Lass dich von Werbung nicht emotional manipulieren.

3) Will ich es nur, weil ich mich selbst belüge?

Du wirst durch einen Fitness-Gegenstand nicht urplötzlich sportlich oder krempelst durch den Kauf eines Produkts plötzlich dein ganzes Leben um. Du wirst auch deine Probleme nicht los, indem du versuchst negative Gefühle mit dem Kauf eines Gegenstands zu betäuben. Wenn du dir schon etwas gönnen möchtest, dann investiere das Geld doch lieber in eine Unternehmung, bei der du schöne Erinnerungen sammelst, oder investiere in dich selbst, beispielsweise in Form einer Weiterbildung.

4) Gibt es nicht auch eine Alternative?

Kannst du etwas bereits Vorhandenes umfunktionieren? Wie oft brauchst du den Gegenstand tatsächlich? Wäre Ausleihen nicht auch eine Option? Und wenn dir der Kauf aus bestimmten Gründen wichtig ist, geht das nicht auch gebraucht?

Mehr Tipps zum Thema findest du in meinen Artikeln von 2018:
Brauche ich das wirklich? - Teil 1: Kampf den Selbsttäuschungen
Brauche ich das wirklich? - Teil 2: Kampf den Impulskäufen

Reminder: Dein Wert als Mensch hat nichts mit dem Wert deiner Besitztümer zu tun

Mein Haus, mein Auto, meine Wertanlage. Doch was ist mit dem Zuhause meiner Gedanken? Was leisten meine Beine, ganz ohne Auto? Was ist mit der Wertanlage schöner Momente, die mir (nicht nur in schwierigen Situationen) als mentales Polster dienen? Was ist mit Lachen, Träumen, Fühlen?

Materielle Besitztümer bieten Sicherheit, Komfort, Gemütlichkeit. Feine Sache. Doch wenn wir anfangen, den Wert unserer Besitztümer mit unserem eigenen Wert zu verwechseln, gerät all das, was wertvoll ist, in Schieflage.

»Wenn ich bin, der ich bin, und nicht, was ich habe, kann mich niemand berauben oder meine Sicherheit und mein Identitätsgefühl bedrohen. Mein Zentrum ist in mir selbst.«
– Erich Fromm

Frau Lyoner


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