Im vorherigen Beitrag ging es um das Grundprinzip beim Aufräumen nach der KonMari Methode:

Aufräumen mit KonMari - Teil 1: Behalte nur, was dich glücklich macht

Alles klar? Gut, dann geht’s hier weiter mit der empfohlenen Reihenfolge für das anstehende Aufräumfest.

Die sentimentalen Gegenstände zum Schluss

Übung macht den Meister. Auch beim Aufräumen. Mit jeder Entscheidung für oder gegen einen Gegenstand gewinnt man mehr Sicherheit und Selbstvertrauen in die eigene Urteilskraft. Daher empfiehlt es sich, eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten.

Es ist sinnvoll, zunächst mit den Dingen zu beginnen, an denen keine oder nur wenige sentimentale Gefühle haften.

Von Gegenständen, zu denen man keinen großen emotionalen Bezug hat, kann man sich deutlich leichter trennen und so auch als Anfänger direkt positive Erfahrungen beim Ausmisten sammeln.

Bei KonMari gibt es eine empfohlene Reihenfolge für das Aussortieren von Besitztümern

1. Kleidung

Vielen Menschen fällt es relativ leicht, Kleidungsstücke auszusortieren. Außerdem ist die Aufbewahrung der Kleidung meist auf ein paar wenige Orte im Haushalt begrenzt. (Kleiderschrank, Garderobe, Schuhschrank, Wäschekorb etc.) Das macht das Zusammensuchen aller Stücke einfach. Daher ist die Kategorie Kleidung ein guter Startpunkt, um gleich zu Beginn ein Erfolgserlebnis zu erzielen. Also ab auf’s Bett mit allem und ran an den Haufen!

Zugegeben, ich selbst habe die dreckige Wäsche im Wäschekorb gelassen. Ich bin aber auch jemand, der ständig die gleichen Lieblingsstücke trägt. Mir persönlich ging es also vor allem darum, den Teil der Kleidung auszusortieren, der (fast) ausschließlich im Schrank hing und (unter)bewusst von mir gemieden wurde.

2. Bücher

Als nächstes folgen die Bücher. Ja, gerade bei den dicken Büchern mag man in Versuchung geraten, sie nicht vom Bücherregal zu räumen. Aber es ist wirklich wichtig, jedes einzelne Buch in der Hand zu halten, wenn man die Entscheidung für oder gegen das Buch trifft. Außerdem kann man auf die Weise ja gleich mal das ganze Bücherregal entstauben, statt immer nur um die Bücher herum zu wischen. (erwischt!)

3. Papiere

Nicht unbedingt die spannendste Kategorie, wie ich finde. Rechnungen, Versicherungsunterlagen, Gehaltsabrechnungen, aber auch Zubehör wie Briefumschläge und Schreibblöcke und Lesematerial wie alte Zeitungen und Zeitschriften.

Wie offizielle Unterlagen ein Gefühl von Freude auslösen sollen? Ein Perspektivenwechsel kann helfen. Ohne Gehaltsabrechnung kein Gehalt, ohne Versicherungspolice keinen Versicherungsschutz, wenn etwas passiert. Ohne Garantieschein kein Umtausch bei Defekt.

Den gesunden Menschenverstand sollte man beim Aussortieren natürlich auch nicht vergessen. Manche Dokumente müssen eben aufbewahrt werden, ob man will oder nicht

Allerdings kann wirklich eine ganze Menge einfach ab zum Altpapier. Die Bedienungsanleitung für ein Gerät, das man nicht mehr besitzt? Weg damit. Der uralte Garantieschein? Tschüss! Der Stapel zwei Jahre alter Zeitschriften? Macht’s gut!

4. Krimskrams (Gemischtes)

Diese Kategorie ist die mengenmäßig anspruchsvollste. Hier sollte auf jeden Fall eine dem eigenen Haushalt und Zeitplan angemessene Strukturierung vorgenommen werden.

Zu dieser Kategorie zählen zum Beispiel:

  • Küchenutensilien (Geschirr, Besteck, Töpfe, Pfannen, Gewürze, …)
  • Elektrogeräte (Handy, Tablet, PC und Zubehör, …)
  • Drogerieartikel (Cremes, Makeup, Haarschmuck, Duschgel, Shampoo, …)
  • Multimedia (CDs, DVDs, Konsolenspiele, …)
  • Heimtextilien (Bettwäsche, Handtücher, Waschlappen, Tischdecken, …)
  • Dekoration (Bilderrahmen, Vasen, Kerzen, …)
  • …und noch viel mehr

Ja, das kann eine ganze Weile dauern, bis man sich da durchgearbeitet hat.

5. Erinnerungsstücke

Wenn man hier angekommen ist, hat man bereits zahlreiche Trennungen von Besitztümern hinter sich. Die persönliche KonMari Intuition ist gewachsen wie ein Muskel, der fleißig trainiert worden ist. Dabei hat man vieles über sich selbst als Person und seine Prioritäten gelernt. Jetzt, mit reichlich Erfahrung und Selbstvertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit kann man sich dem Endgegner stellen: den sentimentalen Gegenständen.

Hierzu kann alles Mögliche zählen. Fotos, Grußkarten, Liebesbriefe, Selbstgemachtes, aber auch einzelne Stücke aus den vorherigen Kategorien. Die ersten Schuhe des Kindes, die Vase der verstorbenen Oma, ein besonderes Buch.

Es geht nicht darum, jetzt übereifrig so viel wie möglich zu entsorgen, sondern sich ganz gezielt mit jedem Gegenstand auseinanderzusetzen und sich die Frage zu stellen:

Erfüllt mich dieser Gegenstand und die damit verbundene Erinnerung/Emotion mit Freude?

Natürlich ist es manchmal schwierig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Aber wozu sich selbst belügen? Wenn die Antwort ganz eindeutig Ja lautet, sollte der Gegenstand in Ehren gehalten werden. Am Besten sogar einen Ehrenplatz bekommen.

Hilfreiche Fragen bei der Entscheidung können sein:

  • Wenn ich diesen Brief lese, denke ich mit Freude an die damaligen Zeiten zurück?
  • Behalte ich diesen Gegenstand nur, weil es ein Erbstück ist und ich ein schlechtes Gewissen hätte, wenn ich es weggeben würde?
  • Klammere ich mich mit diesem Gegenstand an einen Teil meines Lebens, der unwiderruflich vergangen ist, was ich mir aber nicht eingestehen will?
  • Behalte ich dieses Geschenk nur, weil ich glaube, der Schenkende würde das von mir erwarten?
  • Brauche ich wirklich alle diese Fotos vom letzten Urlaub? Würde es mir nicht genügen, für ein Fotoalbum die besten auszusuchen?

Das Sortieren der Gegenstände dieser Kategorie bedeutet intensive Auseinandersetzung mit sich selbst. Es erfordert Mut, sich verdrängten Gefühlen, einem schlechten Gewissen oder Selbstbetrug zu stellen. Aber mit jedem negativ besetzten Gegenstand, den man loslässt, wächst man ein ganzes Stück in seiner Persönlichkeit. Ist es das nicht wert?

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Oft reicht es für das gute Gefühl aus, ein Foto des Gegenstands statt des Gegenstands selbst als Erinnerung zu behalten. Das ist gerade bei sperrigen Gegenständen praktisch, wie beim oben erwähnten Beispiel der Vase der verstorbenen Oma.

Nachdem du nun die KonMari-Methode kennengelernt hast, bist du vielleicht interessiert daran, mehr über eine andere Aufräum-Methode aus Japan zu erfahren:
Aufräumen mit Dan-Sha-Ri – Teil 1: Leben im Hier und Jetzt

Frau Lyoner


Hat dir der Artikel gefallen? Dann teile ihn doch in deinen sozialen Netzwerken, hinterlasse mir einen Kommentar oder schreibe mir eine E-Mail.


Du möchtest keine neuen Artikel verpassen? Dann abonniere meinen Newsletter.
Newsletter abonnieren